Wochenanalyse Trendfolge

Der Zinsspread als Crashindikator

Vor 2 Wochen hatte ich Ihnen 2 meiner 3 Frühindikatoren für Rezessionen und langjährige Bärenmärkte vorgestellt. Ich hatte Ihnen auch versprochen, die Zinskurve und den LEI in einer der folgenden Ausgaben näher zu besprechen. Heute ist die Zinskurve dran. Falls Sie solche volkswirtschaftlichen Zusammenhänge nicht interessieren, überspringen Sie den Artikel einfach. Ich beobachte diese Zusammenhänge ständig für Sie. So müssen Sie es nicht selbst tun und sind trotzdem bestens geschützt.

Die Zinskurve zeigt die unterschiedlichen Zinssätze von Anleihen im Verhältnis zu ihrer Laufzeit an. Der normale Fall ist eine steigende Zinskurve. Wenn Sie Ihr Geld für 10 Jahre in einem Sparbrief anlegen, bekommen Sie dafür einen höheren Zinssatz als wenn Sie es 2 Jahre anlegen. Wenn Sie für Ihren Immobilienkredit eine Laufzeit von 10 Jahren festschreiben, zahlen Sie mehr, als wenn Sie nur 2 Jahre festschreiben.

Für die Banken ist eine steigende Zinskurve wichtig. Denn sie vergeben normalerweise Kredite im langfristigen Bereich und refinanzieren sich im kurzfristigen Bereich. Sind die langfristigen Zinsen höher als die kurzfristigen, dann bekommt die Bank für den Kredit mehr als sie für dessen Refinanzierung bezahlen muss. Mit anderen Worten: Sie verdient an der Kreditvergabe Geld und hat somit auch eine Motivation, Kredite zu vergeben.

Die Leitzinsen der Notenbanken betreffen die ultrakurzfristige Ebene. Werden diese mehrmals erhöht, wie wir es momentan in den USA sehen, steigen die kurzfristigen Zinsen oft schneller als die langfristigen, bis sie schließlich darüber liegen. Dann ist die Zinskurve invers.

Dass die langfristigen Zinsen nicht im gleichen Maß steigen wie die kurzfristigen, liegt auch daran, dass die Kreditnachfrage in Erwartung einer schwierigeren Wirtschaftslage sinkt. Erwartet der Markt eine boomende Wirtschaft, werden für langfristige Investitionen hohe Zinsen gezahlt. Eine steile Zinskurve bedeutet also Zuversicht. Das ist wichtig für das weitere Wachstum. Werden dagegen schwierige Zeiten erwartet, sinkt die Kreditnachfrage für langfristige Investitionen und mit ihr der Zins am langen Ende.

Für die Banken ist das schlecht. Denn ihr Kreditgeschäft lohnt sich bei einer inversen Zinskurve nicht mehr. Damit kommt es zu einem Doppeleffekt: Zum einen ist die Wirtschaft sowieso in einem Umfeld steigender Zinsen und negativer Erwartungen gefangen. Zum zweiten haben die Banken keine Motivation mehr, Kredite zu vergeben, was das Wachstum weiter bremst.

Natürlich ist diese Darstellung vereinfacht. Viele weitere Faktoren spielen dabei noch eine Rolle. Doch soweit es in der Kürze dieses Artikels möglich ist, verdeutlicht es eines: Eine inverse Zinskurve ist schlecht für die Wirtschaft. Sie geht fast immer einer Rezession und den damit verbundenen Turbulenzen an der Börse voraus. Dreht der Zinsspread ins Negative, kommt es normalerweise 6 bis 12 Monate später zu einer schrumpfenden Realwirtschaft, verbunden mit Turbulenzen an der Börse.

Die Federal Reserve Bank of St. Louis veröffentlicht monatlich aktualisiert die obige Abbildung der Differenz zwischen 10-jährigen und 2-jährigen Staatsanleihen. Sie sehen grau hinterlegt die Rezessionsphasen in den USA und in blau den Spread zwischen kurz- und langfristigem Zins.

Sie erkennen, dass jeder Rezessionsphase seit Mitte der 1970er-Jahre mit deutlichem zeitlichen Abstand ein negativer Zinsspread vorausging. Im Februar 2000 rutschte die Zinsdifferenz ins Minus, etwa 7 Monate bevor der große Bärenmarkt an der Börse endgültig begann. Vor der Finanzkrise ab 2007 gab die Zinskurve schon Anfang 2006 das Warnsignal. Während der Rezession steigt sie dann wieder steil an, weil die Leitzinsen in dieser Phase schnell gesenkt werden.

Wie Sie sehen, ist der Zinsspread seit Jahren stetig fallend. Aktuell stehen wir noch bei einem bescheidenen Wert von +0,38 Prozentpunkten. Das ist ein kleines Warnsignal. Sehr langfristig orientierte Anleger beginnen vielleicht bereits jetzt, sich auf einen möglichen Bärenmarkt vorzubereiten. Doch wir reden hier nicht von einer Entwicklung, die sich in Wochen oder Monaten vollzieht, sondern eher in Jahren. In den 1990er-Jahren fiel der Wert schon einmal schnell in einen ähnlichen Bereich, um dann noch um die 5 Jahre in einer knapp positiven Spanne seitwärts zu pendeln. Wie Sie wissen, war dies die erfolgreichste Börsenzeit der letzten 30 Jahre.

Fazit: Mit dem Zinsspread haben wir ein sehr wirkungsvolles Mittel an der Hand, das Rezessionsgefahren in der realen Wirtschaft und damit auch Crashgefahren für die Börse frühzeitig anzeigt. Es ist einer der Frühindikatoren, die ich regelmäßig für Sie beobachte. Aktuell ist der Zinsspread zwar niedrig, aber noch positiv. Somit gibt es bis auf weiteres grünes Licht für die Börse.

Nächste Woche stelle ich Ihnen mit dem LEI einen weiteren Crashindikator vor.

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Artikel von: Stefan Lehne

Zu meiner Person

Mein Name ist Stefan Lehne, von Beruf bin ich Diplom-Kaufmann mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Schon während meines Studiums habe ich meine erste eigene Firma gegründet, mit 29 Jahren habe ich sie erfolgreich verkauft. Die Frage, wie ich den Verkaufserlös gewinnbringend an der Börse anlegen und mehren kann, brachte mich damals dazu, mich intensiver mit dem Thema Aktien und Börse zu befassen.

Bereits seit über 15 Jahren investiere ich nun in Aktien und Optionsscheine, auch viele andere Investments habe ich ausprobiert. Dabei musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass die meisten Börsenstrategien langfristig einfach nicht funktionieren. Dies möchte ich Ihnen ersparen. Deshalb habe ich beschlossen, meine Trendfolgestrategie öffentlich zu machen, die mich nunmehr seit 10 Jahren als gewinnbringende Börsenstrategie mit erstaunlichen Erfolgen begeistert.

Meine Trendfolge-Strategie verfolge ich mit echter Leidenschaft. Jeden Morgen analysiere ich die Charts "meiner Trendfolger" und suche die Besten der Besten für Sie heraus. In der Vergangenheit konnte ich selbst erleben, wie mit Trendfolge-Aktien in allen Marktphasen mittelfristig hohe Gewinne erzielt werden können. Mit Optionsscheinen auf solche Aktien können Sie aus einem überschaubaeren Anfangskapital ein echtes Vermögen machen.

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