„Eine Hausse wird in der Panik geboren, wächst in der Angst, reift im Optimismus und stirbt in der Euphorie“, sagte der große André Kostolany einst. Sobald die Euphorie zu groß wird, wird es gefährlich für die Märkte. 2 Paradebeispiele dafür sind die Jahre 1929 und 2000. Beide Male liefen die Kurse in der Endphase der Rallye über ein Jahr lang fast kerzengerade nach oben.
1929 wurde der Begriff „Dienstmädchenrallye“ geprägt, der auch heute für extreme Übertreibungs-phasen noch verwendet wird. Damals war die Euphorie so groß, dass jeder an der Börse investieren wollte, auch Leute, die überhaupt nichts von Aktien verstanden und eigentlich gar nicht die Mittel dazu hatten. Selbst Dienstmädchen legten ihr letztes Erspartes in Aktien an. Oder noch schlimmer: Wer konnte, kaufte Aktien auf Kredit. Schließlich gingen die Märkte doch immer nur nach oben?
Ganz ähnlich war es Ende der 1990er-Jahre. Seit Anfang der 1980er-Jahre boomten die Märkte fast ohne Unterbrechung und auch dem letzten Anleger wurde jetzt klar: Hier kann man eine Menge Geld verdienen. In Deutschland quatschte Manfred Krug in der TV-Werbung ahnungslose Anleger in Telekom-Aktien. Aber auch Internet-Start-Ups waren heiß begehrt, oft Unternehmen, die weder Gewinne machten noch ein solides Geschäftsmodell hatten. Wieder zog die Börse zahlreiche Laien an, die Geld in die Märkte pumpten und sie immer weiter nach oben trieben.
Warum ist eine Euphorie gefährlich?
Warum sind solche Phasen gefährlich? Ganz einfach: Irgendwann hat dann so gut wie jeder Aktien gekauft, der sich vorstellen kann, an der Börse zu investieren. Wenn fast jeder potenzielle Käufer investiert ist, gibt es kaum noch Kapital für weitere Käufe. Institutionelle Anleger agieren in solchen Übertreibungsphasen meistens ohnehin schon sehr vorsichtig. Gleichzeitig sorgen die hohen Aktienbewertungen für zunehmende Verkäufe – Kapital wird in sicherere Anlagen umgeschichtet.
Zunehmende Verkäufe bei immer weniger Käufern – die Kurse müssen dann anfangen, zu fallen. Diese fallenden Kurse treffen auf Anleger an den Märkten, die sich noch gar nicht damit auseinandergesetzt haben, dass es an der Börse nicht immer nur nach oben geht. Sie reagieren oft panisch auf Verluste in ihren Depots und sorgen für eine immer größer werdende Verkaufswelle.
Sind wir also möglicherweise schon in einer so großen Euphorie, dass fast jeder gekauft hat und die Märkte crashen müssen? Ich glaube nicht. Vergleichen wir dazu einmal die Entwicklung des Nasdaq 100 Ende der 1990er-Jahre und aktuell.
Der Vergleich zwischen 2000 und heute
Auch in den 1990er-Jahren war der Nasdaq 100 zuvor schon sehr lange gestiegen. Dann kam es zu Trendbeschleunigungen. Die erste führte dazu, dass der Index zwischen 1994 und 1998 über + 300 % zulegte. Das war schon ein stolzes Ergebnis.
Nach einer Korrektur kam dann aber erst der finale Anstieg. Und der hatte es in sich: Von Oktober 1998 bis März 2000 konnte der Nasdaq 100 in etwa 17 Monaten von 1.063 Punkten auf 4.816 Punkte steigen! Das entspricht einem Plus von + 353 % in nicht einmal eineinhalb Jahren. Das nenne ich mal eine Euphorie!
Schauen wir uns im Vergleich dazu den aktuellen Chart an, wirkt der Anstieg fast schon „klein“. Zwar beschleunigt sich auch hier der Trend: Wie Sie sehen, wurde der Trendkanal nach oben verlassen. Seit dem Corona-Tief legte der Index aber gerade einmal rund + 100 % zu.
Wenn wir die Übertreibung nach unten im letzten Jahr ausblenden, ist es noch viel weniger: Im Vergleich zum Höchststand vor der Krise im Februar 2020 beträgt der Zuwachs rund + 45 %. Ein Zuwachs, der gerechtfertigt ist, weil Technologie und Digitalisierung durch die Krise einen gewaltigen Schub bekommen hat.
Natürlich wiederholt sich Geschichte nicht. Wir müssen nicht wieder + 350 % sehen, bevor es zu einem Crash kommen kann. Aus den Kurssteigerungen seit dem letzten Jahr lässt sich aber keinesfalls ableiten, dass wir ganz sicher bald einen Crash bekommen müssen. Die Kurse können also noch wesentlich weiter steigen!
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