2 häufig gestellte Fragen hatte ich Ihnen in den vergangenen Wochen schon beantwortet: Warum wir keine Optionen handeln, sondern Optionsscheine (Ausgabe 34/2020 vom 19.8) und warum ich beim Kauf und Verkauf keine Limits empfehle (Ausgabe 36/2020 vom 2.9.2020).
Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema, warum wir keine Stopps setzen. Eine Stopp-Loss Order wird ausgeführt, wenn ein bestimmter Kurs unterschritten wird. Ein Beispiel: Unseren Optionsschein auf Amazon haben wir für 1,77 Euro gekauft, aktuell steht er bei 9,40 Euro. Wir könnten jetzt einen Stopp bei 8,00 Euro setzen. Sobald der Geldkurs, zu dem Sie den Schein verkaufen können, den Stopp-Kurs von 8,00 Euro erreicht, wird er dann automatisch zum nächsten möglichen Kurs verkauft.
Die Idee dahinter ist Verlustbegrenzung oder Gewinnsicherung. Sinkt der Amazon-Schein in Richtung 8,00 Euro und Sie bekommen einen Ausführungskurs in etwa in diesem Bereich, hätten Sie sich einen Gewinn von rund + 350 % gesichert. Kaufen Sie einen anderen Schein bei 2,00 Euro und Sie setzen den Stopp bei 1,50 Euro, wird Ihr Verlust automatisch begrenzt, sobald er 25 % erreicht.
Ein Stopp bietet keinen garantierten Ausführungskurs
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie damit den Verlust tatsächlich auf 25 % begrenzen können. Wenn der Basiswert zum Beispiel aufgrund schlechter Nachrichten oder nach schwachen Quartalszahlen mit einer Lücke nach unten öffnet, kann es auch passieren, das der nächste mögliche Ausführungskurs bei 1,00 Euro oder noch tiefer liegt. Dann realisieren Sie trotz Stopp einen deutlich höheren Verlust.
Das größte Problem im Zusammenhang mit Stopps bei Optionsscheinen ist die hohe Volatilität dieser Instrumente. An schwankungsfreudigen Tagen können die Kurse eines Optionsscheins um 10 % oder 20 % fallen, nur um das innerhalb kurzer Zeit wieder wettzumachen.
Nehmen wir unsere jüngste Neuaufnahme Albemarle im Millionen-Depot als Beispiel: Als ich Ihnen den Schein am 3.9. empfohlen hatte, schwankte der Kurs innerhalb des Tages zwischen 1,38 Euro und 1,71 Euro. Am nächsten Tag ging es im Intraday-Tief auf 1,33 Euro und inzwischen sind wir wieder bei 1,60 Euro. Wer in der Nähe des Hochs zum Beispiel für 1,70 Euro eingestiegen ist und – entgegen meiner Empfehlung – seinen Verlust auf 20 % begrenzen wollte, setzte einen Stopp bei 1,36 Euro. Er wäre damit am Tag nach seinem Kauf ausgestoppt worden und hätte den Verlust jetzt realisiert, obwohl die Aktie nach wie vor die gleichen hervorragenden Perspektiven hat wie beim Kauf.
Wer unglücklich ausgestoppt wird, erreicht nicht den Erfolg des Musterdepots
Wenn Sie eigenverantwortlich Stopps setzen, kann ich Ihnen garantieren, dass Sie insbesondere bei Optionsscheinen oft unglücklich ausgestoppt werden und kein ähnliches Ergebnis erzielen wie im Musterdepot. Sie können vielleicht einzelne Verluste vermeiden, werden aber immer wieder kleine bis mittlere Verluste realisieren. Vor allem aber werden Sie dem schnellen Anstieg eines Optionsscheins nur hinterherschauen, zu dem es nach einem übertriebenen Kursrückgang oft kommt.
Oft wird auch spekuliert, ob Emittenten bewusst Stopps „abfischen“, um günstig aus einer Position zu kommen. Wenn aufgrund einer Börsendienst-Empfehlung viele Stopp-Orders beim gleichen Kursniveau im Markt liegen, liegt dieser Verdacht nahe. Ich lege bei der Auswahl der Emittenten sehr viel Wert auf Seriosität und glaube das nicht. Ganz ausschließen kann man es aber nicht.
Sind Stopps also bei Optionsscheinen nachteilig, aber bei Aktien eher zu empfehlen? Grundsätzlich ja, aber die Mechanismen sind die gleichen, wenn auch unter geringerer Volatilität. Auch bei Aktien kann es Ihnen passieren, dass es zu Kurslücken kommt und Sie einen schlechten Ausführungskurs für Ihren Stopp bekommen. Auch bei Aktien kommt es zu unglücklichen Ausführungen von Stopps, wenn diese kurzfristig nach unten übertreiben und dann wieder steigen.
Die börsentägliche Beobachtung macht Stopps überflüssig
Stopps sind meiner Meinung nach nur nötig, wenn Sie eigenverantwortlich Positionen kaufen und diese nicht ständig beobachten können oder wollen. Alle Empfehlungen, die ich Ihnen im Rahmen von Lehne’s MegaTrends gebe, werden börsentäglich von mir analysiert. Zu einer Verkaufsempfehlung kommt es nicht, nur weil eine Aktie intraday oder kurzzeitig einen bestimmten Kurs unterschreitet.
Vielmehr achte ich auf das gesamte Chartbild und zum Beispiel darauf, ob eine Aktie einen kurzfristigen Abwärtstrend bildet. Auch Unterstützungen werden von mir beobachtet. Doch es kommt oft genug vor, dass diese nur kurzzeitig unterschritten werden und die Aktie anschließend besonders schnell steigt. Denn auch am Aktienmarkt können große Marktteilnehmer offensichtliche Stoppniveaus abfischen, um günstig einzukaufen. Deswegen ist für mich nur das nachhaltige Unterschreiten von Unterstützungen, zum Beispiel für mehrere Tage, ein Verkaufsgrund. Wenn eine Aktie oder ein Optionsschein verkauft werden muss, bekommen Sie von mir sofort eine Eilmeldung. Oft genug können Sie dann besser verkaufen als zum ungünstigsten Kurs. Meine börsentägliche Beobachtung Ihrer Positionen macht Stopps deswegen überflüssig.
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Die folgenden Inhalte beziehen sich auf Depotübersichten unserer Musterdepots sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die Käufe von Aktien und Optionsscheinen auf Trendfolgeaktien. Diese Inhalte sind nur sichtbar für Abonnenten des Premiumbereichs der Lehne Trendfolgestrategie. Leser des Börsenbriefs “Lehne’s MegaTrends” erhalten die Informationen als pdf per Email zugesandt.
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Sehr geehrter Herr Lehne,
als Premium-Abonnent interessiere ich mich für Ihre neue Megatrend-Publikation “Die größte Akku-Revolution der Geschichte”. Wenn ich die Berechtigung habe diese zu lesen, würde ich mich über die Zusendung freuen. Außerhalb Ihres Abo´s bin ich in Nano One Materials seit mehreren Jahren investiert und hoffe für 2021 auf den großen Durchbruch.
Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Strohbach