In den vergangenen Jahren haben wir uns insbesondere im Millionen-Depot stark auf Aktien aus den USA konzentriert. Denn dort spielte die Musik, dort wuchs die Wirtschaft schneller als in Europa, dort wurde der US-Dollar immer stärker, was unsere Positionen in Euro zusätzlich beflügelte.
Durch die Coronakrise könnte sich das jetzt ändern. Zwar stieg auch hierzulande die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder leicht an. Insgesamt scheint Europa die Pandemie aber besser im Griff zu haben als die USA. Dort tobt sie schlimmer als je zuvor. An Rekordtagen wurden zuletzt um die 75.000 Neuinfektionen gemeldet – mehr als doppelt so viele wie an den schlimmsten Tagen während der ersten Welle im April. Auch Krankenhäuser stoßen wieder an die Grenzen ihrer Kapazitäten.
Als Grund gilt die zu schnelle Lockerung der Maßnahmen nach den ersten leichten Erfolgen bei der Bekämpfung der Pandemie. Ich rechne zwar weiterhin mit keinem zweiten Lockdown der kompletten Wirtschaft, weder in den USA noch in Deutschland. Trotzdem bremst die Infektionsentwicklung die Erholung der US-Wirtschaft stärker aus als in Europa.
Das sehen auch die großen Investmentbanken so: Walter Edelmann, Chefstratege der Credit Suisse rechnet inzwischen nur noch mit einem „schiefen V“ für die USA. David Solomon, CEO von Goldman Sachs, prognostiziert eine hohe Arbeitslosigkeit in den USA für lange Zeit.
Das internationale Kapital fasst wieder Vertrauen in Europa
Ganz anders sind die Einschätzungen für Europa. Der Morgan Stanley Investmentexperte Ruchir Sharma fragte in einem Gastbeitrag in der New York Times: „Welches Land wird in der Post-Pandemie-Welt triumphieren?“ Seine Antwort: Deutschland. Er lobt eine effiziente Regierung, niedrige Staatsschulden, die internationale Reputation deutscher Exporte, eine wachsende Zahl heimischer Technologieunternehmen und das Modell der Kurzarbeit.
Die Goldman-Sachs-Analysten Alain Durré und Sven Jari Stehn meinen, „dass die Erholung in der Eurozone steiler und reibungsloser ausfallen wird als anderswo – einschließlich den USA“. Auch die Einigung auf das Hilfspaket in der EU findet internationale Anerkennung.
Besonders wichtig ist diese Wertschätzung, weil die heimischen Aktienmärkte am Tropf des internationalen Kapitals hängen. Ein Kapitalzufluss in Richtung Europa könnte die europäischen Indizes und den DAX deswegen besonders schnell nach oben katapultieren.
Der Euro wird seit Mitte Mai immer stärker
Auch im Währungsverhältnis sieht man die Entwicklung: Mitte Mai bekam man für 1 Euro nur etwa 1,08 US-Dollar, inzwischen sind es schon über 1,17 US-Dollar. Der Euro ist gefragt und wird stärker, der US-Dollar wird verkauft und notiert schwächer.
Diese Entwicklung belastet unsere US-Positionen in den Depots. Eine amerikanische Aktie, die in den letzten Monaten unverändert bei 100 US-Dollar notiert, war Mitte Mai noch rund 92,60 Euro wert, jetzt sind es nur noch etwa 85 Euro. Leider gibt es kaum Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Ein Absichern aller Dollarpositionen gegen Währungsschwankungen wäre zu teuer, und ein kompletter Verzicht auf die starken US-Aktien ist auch keine Lösung.
Für das internationale Kapital ist die Entwicklung dagegen positiv: Ihre Anlagen in Europa bringen in US-Dollar einen zusätzlichen Währungsgewinn, solange der Euro weiter steigt.
So reagieren wir auf die Entwicklung
Wie können wir auf diese Entwicklungen in unseren Depots reagieren? Im Rendite-Depot sind ohnehin 11 von 15 Positionen aus Europa. Hier sind Sie also schon bestens aufgestellt, wenn die europäischen Märkte tatsächlich in den nächsten Monaten eine Outperformance schaffen.
Im Power-Depot haben wir zwar nur US-Aktien. Diese sind aber so dynamisch, dass sie Währungsschwankungen durch ihre Kursanstiege ausgleichen können.
Im Millionen-Depot waren meine letzten 3 Empfehlungen Optionsscheine auf deutsche Aktien. Hier brauchen wir für die nächsten Monate eine ausgewogene Mischung aus US-Aktien, die wachstumsstark genug sind, um sich von einer langsamer wachsenden US-Wirtschaft zu entkoppeln, und europäischen Aktien, die von einem Aufschwung hierzulande besonders profitieren.
Vielleicht gibt es in der nächsten Zeit einen „Megatrend Europa“. Es versteht sich von selbst, dass ich die Entwicklung für Sie im Auge habe, um Ihnen passende Empfehlungen zu geben.
Eines sollte man allerdings nie tun: die Comeback-Qualitäten der US-Wirtschaft unterschätzen. Selbst wenn die Erholung etwas länger dauern sollte als hierzulande, glaube ich, dass auch in den USA früher oder später wieder ein großer Wachstumsschub kommt.
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