Wochenanalyse Trendfolge

Überbewertet? Unterbewertet? Das KGV ist nicht immer aussagekräftig

Zur Bewertung von Aktien wird gerne das KGV herangezogen. Ich hatte Ihnen dieses Konzept bereits in Ausgabe 25/2017 vom 21.6.2017 vorgestellt.

Das KGV setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie und soll so eine Aussage möglich machen, ob eine Aktie gerade günstig oder teuer ist.

Allzu schnell schreien Analysten „Überbewertet!“, wenn das KGV eine bestimmte Schwelle überschreitet. KGVs von unter 20 gelten noch als okay, über 20 wird es langsam teuer, und spätestens ab 30 oder 40 scheint die Bewertung einer Aktie nicht mehr gerechtfertigt.

Doch diese Einstellung ist sehr kurzsichtig. Denn das KGV lässt keine Aussage darüber zu, ob eine Aktie dynamisch wächst oder auf der Stelle tritt.

Anleger lieben Unternehmen, deren Gewinne schnell wachsen. Für Trader und Spekulanten gilt das noch viel mehr. Aktionäre kaufen die Zukunft. Sie wollen Stories von Unternehmen, die die Welt revolutionieren und damit in den nächsten Jahren kräftig Kasse machen.

Mal angenommen, Sie haben die Wahl:

Sie können entweder die Aktie eines „Dinosauriers“ kaufen, der schon seit 30 Jahren an der Börse ist, jedoch seit 10 Jahren auf der Stelle tritt. Der Gewinn konnte in dieser Zeit nicht mehr gesteigert werden. Mal sind es ein paar Prozent mehr. Dann wieder ein paar Prozent weniger. Die Belegschaft muss ständig reduziert werden, damit man durch Kosteneinsparungen den Aktionären noch einen einigermaßen vernünftigen Gewinn präsentieren kann. Eine große Zukunftsvision hat das Unternehmen bisher nicht präsentiert. Dafür ist es günstig bewertet: Das KGV liegt bei nur 12.

Auf der anderen Seite haben Sie einen Shooting-Star. Das Unternehmen ist in einer absoluten Wachstumsbranche tätig. Innerhalb dieser Branche zündet das Unternehmen geradezu ein Feuerwerk an neuen Ideen und Produkten. Um diese umzusetzen, wächst die Belegschaft ständig. Und das Unternehmen hat auch schon bewiesen, dass es aus seinen Ideen Geld machen kann: Umsatz und Gewinn wachsen jedes Jahr um 25 %, im letzten Quartal gab es sogar über 50 % Gewinnsteigerung. Bewertet ist das Unternehmen mit einem KGV von 40.

Für welches Unternehmen würden Sie sich entscheiden?

Für mich wäre die Entscheidung klar: Interessanter ist das zweite Unternehmen.

Tatsächlich entstanden die größten Wachstumsstories der Börsengeschichte fast immer aus Überbewertungen. Aktien, die 1.000 % oder 5.000 % zulegten, waren schon „zu hoch bewertet“, wenn sie zu diesem Schub ansetzten.

Es ist ja auch klar: Wenn eine große Wachstumsphase bei einer Aktie startet, dann bleibt das den Anlegern nicht verborgen. Aktiengesellschaften sind keine Black Box. Sie veröffentlichen jedes Quartal ihre Ergebnisse und werden von Analysten beobachtet. Wenn sich eine echte Erfolgsstory anbahnt, dann greifen Anleger und Trader zu.

Bei den dynamischen Wachstumsaktien, die ich Ihnen hier in Lehne’s MegaTrends empfehle, kommt es deshalb nicht so sehr auf das KGV oder klassische Bewertungsmethoden an.

Entscheidend sind zwei Dinge:

Erstens, dass das Unternehmen dynamisch wächst. Das sieht man in den Charts und in den Quartalsberichten. Wachsende Umsätze, die ebenfalls in den Charts abzulesen sind, sind genauso wichtig. Sie signalisieren zunehmendes Interesse der Anleger. Dann greifen früher oder später auch die großen, institutionellen Anleger zu. Dieser Schritt zündet oft das eigentliche Kursfeuerwerk.

Zweitens, dass die Aktie nicht gerade einen immensen Wachstumsschub hinter sich hat, sondern aus einer Konsolidierung kommt. Denn auch solche dynamischen Aktien brauchen zwischendurch mehrere Wochen oder Monate Verschnaufpause. Und natürlich wollen wir nicht vor einer Korrektur zugreifen, sondern danach.

Stellen Sie sich eine Feder vor (damit meine ich nicht eine Vogelfeder, sondern eine Metallfeder). Eine Feder will immer nach oben, genauso wie dynamische Wachstumsaktien. Manchmal hindert sie aber etwas daran. Sie können zum Beispiel einen schweren Stein darauflegen, dann bleibt die Feder unter Spannung.

Bei Aktien können es die unterschiedlichsten Faktoren sein, die die Aktie daran hindern, weiter zu steigen und Spannung aufzubauen. Vielleicht ist es ein negatives Marktumfeld oder eine kurzfristig belastende Unternehmensnachricht.

Irgendwann entlädt sich die Spannung aber. Wenn Sie den Stein von der gespannten Feder nehmen, schießt diese nach oben. Genau diesen Moment wollen wir bei dynamischen Wachstumsaktien erwischen, indem wir sie im Moment des Ausbruchs nach einer Konsolidierung kaufen.

Das gelingt nicht immer. Börse ist nun mal unberechenbar. Dann können wir die Entscheidung korrigieren und die Aktie bald wieder verkaufen. So haben wir es bei Coresite gemacht.

Doch wenn sich die Spannung nach oben entlädt, dann werden Sie oft mit schnellen 20 % bis      25 % Gewinn belohnt. Unser Depotwert Weibo hat es vorgemacht, davor schon ISRA Vision.

Und manchmal sind auch 100 % drin. Oder 1.000 %. Oder 5.000 %.

Um einen solchen Titel zu erwischen, braucht es neben der richtigen Analyse immer auch ein bisschen Glück und natürlich Durchhaltevermögen.

Wahrscheinlich werden wir in 10 Jahren nur einen solchen 5.000-%-Wert erwischen. Aber es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass wir zum 10-jährigen Jubiläum von Lehne’s MegaTrends eine solche Aktie im Depot haben.

Marktanalyse

An den Märkten haben es zurzeit besonders die großen Technologie-Aktien schwer. Doch wie schon seit Ende Juli bleibt die weitere Richtung vorerst unklar.

Premiumbereich

Die folgenden Inhalte beziehen sich auf Depotübersichten unserer Musterdepots sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die Käufe von Aktien und Optionsscheinen auf Trendfolgeaktien. Diese Inhalte sind nur sichtbar für Abonnenten des Premiumbereichs der Lehne Trendfolgestrategie. Leser des Börsenbriefs “Lehne’s MegaTrends” erhalten die Informationen als pdf per Email zugesandt.
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Wenn Sie Fragen zur Lehne Trendfolgestrategie haben, beantworte ich diese jederzeit gerne persönlich unter trendfolge@lehne.de.

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Kategorie:Zusatzinfos

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4 comments

  1. Seit Beginn dieses Dienstes, für mich zählt der Januar 2015, haben unsere Hauptmärkte zwischen 30-50% zugelegt, das Depot hingegen hat, Stand heute, 30% verloren. Da stellt sich mir mittlerweile die Frage, welcher Traum hier eigentlich noch geträumt wird. Das Ziel ist mittlerweile Lichtjahre entfernt. Ich kann das Wort Million schon gar nicht mehr lesen, das zaubert mir nur noch ein Schmunzeln ins Gesicht, wenn Sie darüber schreiben. Merkwürdige Trades, die das Depot sukzessive und stetig nach unten drücken, anstatt Ihren “Regeln” treu zu bleiben oder zu sein werden Verlusttrades zunehmend laufen gelassen und dann mit Restwert ausgebucht. Ich bewundere Ihre wöchentlichen Durchhalteparolen, aber was sollen Sie auch anderes sagen. Die verbleibenden 7.000 € müssen in den kommenden etwas mehr als 7 Jahren über 14.000% (!!!) hinzugewinnen, damit Sie Ihr Ziel erreichen
    Sorry, aber Sie werden bald die weiße Flagge schwenken müssen.

  2. Ich muss Herrn Dockhorn zustimmen. Sie versuchen bei den Optionsscheinen Volatilität rauszunehmen, um die Nerven Ihrer Anleger zu beruhigen. Dadurch machen Sie sich die Performance kaputt. Sie handeln schlicht zu viel. Weniger taktisch, mehr strategisch, Volatilität aushalten wäre der Weg. Siehe hierzu auch Proffe. Einfach mal die Positionen laufen lassen.

  3. Was mich ein wenig irritiert ist, dass der Autor scheinbar kein Interesse hat sich zu den Anmerkungen zu äußern.
    Herr Lehne, ich hoffe Sie erkennen, dass es nicht um bashing geht, sondern darum, dass einige Leser berechtigte Bedenken bezüglich der Entwicklung des Millionen Depot haben. Und wahrscheinlich nicht nur die, die sich in diesem Chat äußern. Konstruktive Kritik sollte möglich sein und auch offen diskutiert werden. Und nach fast einem Drittel der Wegstrecke sollte eine erste Bewertung, ob das Projekt in die richtige Richtung führt, auch erlaubt sein.
    Und m. E. tut es das nicht. In der Theorie lesen sich Ihre Ausführungen immer sehr logisch, und immer wieder erwische ich mich dabei wie ich zu mir selbst sage „er wird schon recht haben und weiß was er tut“. Nur, entscheidend ist auf‘m Platz, wie ein berühmter Fußballer mal gesagt hat.
    Ich habe den Eindruck, dass Sie Ihrer eigenen Strategie nicht vertrauen. Nur ein Beispiel, schauen wir uns die Entwicklung der Hauptmärkte seit 2016 an. Einen schöneren Trend gibt es doch gar nicht. Und was haben wir davon mitgenommen? Nix!
    Stattdessen Verluste, weil wir uns das Depot mit Puts vollgeknallt haben in Erwartung einer eventuellen Korrektur, die irgendwann mal kommen könnte, kombiniert mit Pech im Timing bei dem einen oder anderen Call (Barrick, Henkel usw.), die wir am Hoch gekauft haben. Herr P. hat den Kollegen M. Proffe erwähnt. Der ist übrigens mit seinem 2015er Depot auch nicht viel weiter. Das nur zu Ihrer Verteidigung, tröstet mich aber nicht wirklich.
    Mir stellt sich unweigerlich die Frage welcher Trend uns eigentlich jemals in die Komfortzone führen soll,
    wenn wir uns in ständiger Angst vor Korrekturen mit Absicherungen eindecken, die eine freie Entfaltung des Depots gar nicht möglich machen bzw. Verluste verstärken. Und wie haben Sie es eigentlich geschafft mit diesem Handelsansatz zum Millonär zu werden aus anfänglich 10.000 €.
    Irgendwie zeigt sich immer wieder, dass vermeintlich erfolgreiche Ansätze immer nur dann funktionieren, wenn es der Trader für sich im stillen Kämmerlein macht. Sobald er die Strategie beginnt zu vermarkten und die Öffentlichkeit daran teilhaben lassen will geht nicht mehr viel.
    Auch ich kann den Worten von Hr. P. nur vollumfänglich zustimmen.

  4. Hallo Herr Dockhorn, hallo Herr P.,

    bitte entschuldigen Sie, dass ich erst heute antworte, die Benachrichtigungsfunktion über neue Kommentare hat scheinbar nicht funktioniert, so dass ich Ihre Kommentare teilweise gar nicht gesehen habe.

    Ich hatte ich zu der Thematik ja in der vergangenen Wochenausgabe schon etwas geschrieben. Sicherlich habe ich es im Sommer ein bisschen zu gut gemeint, mit dem Wunsch, eine Korrektur abzufangen, nachdem alle meine Indikatoren eine solche vorausgesagt hatten.

    Mittlerweile haben wir deutlich mehr Ruhe im Depot. Seit Anfang Oktober ist es voll investiert, und ich bin überzeugt, dass es sich bis Jahresende sehr gut entwickeln und mittelfristig den zwischenzeitlichen Verlust wettmachen wird. Ein voll investiertes Trendfolgedepot kann in guten Phasen durchaus 10-20% in einer einzigen Woche aufholen.

    Viele Grüße
    Stefan Lehne

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Artikel von: Stefan Lehne

Zu meiner Person

Mein Name ist Stefan Lehne, von Beruf bin ich Diplom-Kaufmann mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Schon während meines Studiums habe ich meine erste eigene Firma gegründet, mit 29 Jahren habe ich sie erfolgreich verkauft. Die Frage, wie ich den Verkaufserlös gewinnbringend an der Börse anlegen und mehren kann, brachte mich damals dazu, mich intensiver mit dem Thema Aktien und Börse zu befassen.

Bereits seit über 15 Jahren investiere ich nun in Aktien und Optionsscheine, auch viele andere Investments habe ich ausprobiert. Dabei musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass die meisten Börsenstrategien langfristig einfach nicht funktionieren. Dies möchte ich Ihnen ersparen. Deshalb habe ich beschlossen, meine Trendfolgestrategie öffentlich zu machen, die mich nunmehr seit 10 Jahren als gewinnbringende Börsenstrategie mit erstaunlichen Erfolgen begeistert.

Meine Trendfolge-Strategie verfolge ich mit echter Leidenschaft. Jeden Morgen analysiere ich die Charts "meiner Trendfolger" und suche die Besten der Besten für Sie heraus. In der Vergangenheit konnte ich selbst erleben, wie mit Trendfolge-Aktien in allen Marktphasen mittelfristig hohe Gewinne erzielt werden können. Mit Optionsscheinen auf solche Aktien können Sie aus einem überschaubaeren Anfangskapital ein echtes Vermögen machen.

Risikohinweise sowie Hinweise bzgl. Interessenkonflikten:
Ziel dieser Website ist es, Trendfolgestrategien vorzustellen. Die hier besprochenen Käufe von Aktien und Optionsscheinen finden in einem real bei einer deutschen Bank geführten Musterdepot statt. Sie können jedoch keine individuelle Anlageempfehlung oder Investmentberatung darstellen. Sie richten sich an eigenverantwortliche Anleger, die Chancen und Risikon von Aktien und Optionsscheinen einschätzen können. Aktien und Optionsscheine sind Investments, bei denen in extremen Fällen eine Position bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals sinken kann. Sollte ein Leser oder Abonnent dieser Seite aufgrund von hier getätigten Empfehlungen Anlageentscheidungen treffen, trägt er das volle Risiko der getätigten Investition selbst. In den hier vorgestellten Aktien und Optionsscheinen bin ich selbst investiert, in den Musterdepots mit mindestens 100% des angegebenen Kapitals.