Wochenanalyse Trendfolge

Faktorzertifikate

Heute setzen wir unseren Ausflug in die Welt der Derivate fort, mit denen Sie Trends langfristig begleiten können. Vor zwei Wochen hatten wir uns bereits Knock Out Produkte angeschaut und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie aufgrund der Knock Out Schwelle für unser Depot in der Regel nicht optimal sind, auch wenn sie einige Vorteile gegenüber normalen Optionsscheinen haben. Denken Sie nur an Volkswagen: Im März noch mit Kursen von über 250€ gehandelt, stand die Aktie gestern im Tief bei 104,20€. Wer im März eingestiegen ist (und damals hatte Volkswagen noch einen einigermaßen vernünftigen Aufwärtstrend) konnte die Knock Out Schwelle gar nicht sinnvoll wählen, ohne jetzt einen Totalverlust zu erleiden. Selbst ein 50%-Abstand, der dann nur noch einen Hebel von ca. 2 bewirkt, hätte nicht ausgereicht.

Heute geht es um Faktorzertifikate, eine etwas jüngere Anlageklasse.

Vorteile von Faktorzertifikaten

Faktorzertifikate sind die einzige mir bekannte Möglichkeit, einen Basiswert mit konstantem Hebel zu begleiten. Dazu wird für das zugrundeliegende Wertpapier – ein Aktien-Index oder eine Aktie – börsentäglich mit Hilfe des Schlusskurses ein gehebelter Indexstand neu berechnet und als Basis für den nächsten Tag verwendet. Auf diesem Indexstand basiert das Faktorzertifikat. Die beliebtesten Hebel sind 2, 3 und 4, der Einfachheit halber betrachten wir den Hebel 4. Steigt also die Aktie jeden Tag um 1%, dann steigt der Faktor-Index bzw. das darauf basierende Faktorzertifikat mit Faktor 4 täglich um knapp 4% (warum nicht genau 4% lesen Sie bei den Nachteilen dieser Anlageklasse). Der mit dieser Steigerung erreichte Wert dient als Basis für den Folgetag, so dass eine erneute Steigerung um 1% wieder mit 4% Zuwachs honoriert wird. In Phasen konstant steigender Aktienkurse eine tolle Sache! Dazu kommt eine eingebaute Absicherung: Sinkt der Basiswert untertägig so stark, dass ein Totalverlust droht (bei einem Faktor 4 Zertifikat wäre das bei 25% Verlust im Aktienkurs der Fall), dann erfolgt intraday eine Neuberechnung des Index anstatt erst am Tagesende. Weitere Kursverluste werden dann ausgehend von diesem neuen Indexstand berechnet, so dass das Zertifikat nicht auf Null fällt. Allerdings ist die Schwelle für diese außerplanmäßige Neuberechnung meist so nahe am Totalverlust (bei einem Faktor 4-Zertifikat kann diese z.B. bei 21% liegen), dass Sie dennoch sehr viel verlieren können – insofern ist dies mehr ein Werbeversprechen als ein wirklicher Schutz.

Nachteile von Faktorzertifikaten

Natürlich hat auch diese Anlageklasse wie jedes Produkt, das Sie an der Börse kaufen können, seine Nachteile. Zum einen wird in den 4-fach-Index eine Finanzierungsgebühr eingerechnet, die widerspiegelt, dass Sie nur ein Viertel des Kapitals einsetzen müssen und drei Viertel finanzieren müssten, wenn Sie mit Aktien direkt handeln würden. Außerdem lassen sich die Emittenten die tägliche Berechnung des Index in der Regel mit 1% pro Jahr vergüten. Beides wird bei der Neuberechnung des Indexstands gleich abgezogen, deshalb bewirkt eine Steigerung des Basiswerts um 1% nicht ganz eine Steigerung des Zertifikats um 4%. Diese Kosten sind bei starken Trendfolgern jedoch vernachlässigbar klein und müssen auch in Relation zu den Nachteilen anderer Produkte gesehen werden. Den größten Nachteil haben Faktorzertifikate jedoch in Seitwärtsphasen. Angenommen eine Aktie sinkt von 100€ auf 90€ um 10%, dann sinkt das Faktor 4 Zertifikat um 40% – wäre es also bei 1,00€ gestanden auf 0,60€. Wenn die Aktie am Folgetag wieder von 90€ auf 100€ steigt, benötigt sie dazu 11,11% Wertzwachs (ausgehend von 90€). Das Faktorzertifikat steigt dann um 44,44%, also von 0,60€ auf 0,87€. Während die Aktie ihren alten Stand wieder erreicht hat, hat das Zertifikat also deutlich verloren. Zugegeben – das war ein extremes Beispiel und es kommt selten vor, dass eine Aktie innerhalb eines Tages 10% verliert und am nächsten Tag wieder 11% gewinnt. Aber auch kleinere Wertverluste addieren sich im Lauf der Zeit und gerade jetzt erleben wir, dass viele unserer Trendfolger mehr oder weniger seitwärts laufen, während der Gesamtmarkt nach unten geht. In solchen Phasen gehen auch Faktorzertifikate abwärts.

Fazit

Faktorzertifikate sind für mich deshalb nur dann eine Alternative zu Optionsscheinen, wenn auch das Marktumfeld perfekt passt und eine Aktie stetig und mit wenigen kleinen Korrekturen nach oben laufen kann. Ich habe rückwirkend viele unserer Optionsscheine im Millionen-Depot mit Faktor-4-Zertifikaten vergleichen. Das Ergebnis: In fast allen Fällen haben unsere Optionsscheine eine bessere Performance erreicht als Faktorzertifikate. Die Optionsscheine, die im Gewinn liegen, verbuchen einen höheren Gewinn als vergleichbare Faktor-4-Zertifikate. Die Optionsscheine, die momentan noch im Verlust liegen, verbuchen meist einen geringeren Verlust als ein vergleichbares Faktor-4-Zertifikat. Wobei auch noch zu berücksichtigen ist, dass es solche Zertifikate gar nicht auf alle Basiswerte gibt, die wir momentan im Depot haben.

Eine Ausnahmesituation möchte ich aber nicht verschweigen: Wenn der Markt oder eine Aktie rapide oder lange fällt, dann erhöht sich die implizite Volatilität von normalen Optionsscheinen. Dazu werde ich in einer meiner nächsten Wochenanalysen noch mehr schreiben. Faktisch bedeutet das, dass sich das Chance-Risiko-Verhältnis von Optionsscheinen verschlechtert, denn die Emittenten lassen sich das höhere Risiko bei großen Kursschwankungen durch höhere Preise für Optionsscheine bezahlen. Wenn wir in solchen Situationen zu Schnäppchenpreisen in Derivate auf gute Trendfolger einsteigen wollen, dann kann es sein, dass Faktor-Zertifikate oder auch sorgfältig ausgewählte Knock Outs die bessere Wahl sind. In allen normalen Marktphasen werden wir innerhalb der nächsten 10 Jahre auf unserem Weg zur Million jedoch in der Regel normale Optionsscheine zum Vermögensaufbau verwenden.

Marktanalyse

Unser Depot zeigt sich im fallenden Markt sehr stabil und notiert in etwa im Bereich der Vorwoche, während der DAX etwa 600 Punkte seit der letzten Wochenanalyse verloren hat. Die Strategie, ausnahmsweise drei Put Optionsscheine aufzunehmen, hat also funktioniert. Unsere Trendfolger zeigen relative Stärke und stemmen sich gegen den Markt. Derzeit können wir das Treiben entspannt beobachten und darauf warten, dass sich günstige Kaufgelegenheiten ergeben. Auch wenn die nun schon ein halbes Jahr andauernde Korrektur unsere Depots in den letzten Monaten ein wenig ausgebremst hat, wird sie sich vielleicht als Glücksfall herausstellen, wenn wir in 10 Jahren auf unsere Entwicklung zurückblicken. Denn alle, die nicht von Anfang an ab 1.1.2015 dabei waren, bekommen nach Beendigung dieser Korrektur noch einmal ein bereinigtes Marktumfeld, von dem man im März nach dem starken ersten Quartal dieses Jahres nur träumen konnte.

Analyse Trendfolger Mastercard

Trendfolger Mastercard
Chart von Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH.

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Mastercard liegt weiter stabil im Aufwärtstrend. Ende 2010 stand der Trendfolger noch bei knapp über $20, jetzt knapp unter $100. Lediglich im Jahr 2014 gab es eine längere Seitwärtsbewegung. Solange der starke Trendfolger nicht in diese zurückfällt, sondern über dem Hoch von Anfang 2014 notiert, müssen wir uns keine Sorgen machen. Seit dem Mini-Crash von Ende August konnte Mastercard schon wieder deutlich zulegen. Wenn das Marktumfeld es zulässt, wird Mastercard das Allzeithoch sowie die psychologisch wichtige $100-Marke schnell überwinden und weiter steigen. Nach oben gibt es dann erst einmal keine Widerstände mehr.

Trendfolge-Optionsscheindepot inklusive Aufbauplan für Neueinsteiger

Das Optionsschein-Depot liegt mit 22,49% im Plus und konnte trotz schlechtem Marktumfeld damit sogar leicht zulegen. Heute legen wir Verkaufslimits für die Put-Positionen als Abstauberkurse in den Markt. Vielleicht kennen Sie Abstauberkurse eher als Mittel, um Aktien günstig einzukaufen. Natürlich funktioniert dies aber auch umgekehrt, um Absicherungen zum bestmöglichen Kurs zu verkaufen. Es sind Kurse, die sehr weit vom aktuellen Kurs entfernt liegen und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden. Gerade in crashartigen Verkaufspaniken werden diese dann aber manchmal eben intraday doch ausgeführt und stellen ein gutes Geschäft dar. Wenn Sie sich den obigen Mastercard-Chart ansehen, dann stellen Sie fest, dass jemand, der am Black Monday ein Schnäppchen-Limit mit $75 im Markt liegen hatte, sich noch in der gleichen Woche über ca. 25% Gewinn freuen konnte. Natürlich hätte das nur intraday funktioniert und man trifft auch ein Abstauerlimit selten so perfekt. Falls es in den nächsten 1-2 Wochen noch einmal zu einer Panik am Markt mit einem Intraday-Sell-Out kommt, möchten wir die Put-Scheine zu attraktiven Kursen zu Geld zu machen. Eine solche Panik ist in der Regel das Ende einer Korrektur und stellt eine gesunde Basis für den darauf folgenden Anstieg dar.

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Trendfolge-Premium-Aktiendepot inklusive Aufbauplan für Neueinsteiger

Im Aktiendepot halten wir weiterhin einen hohen Cash-Anteil, um auch hier zu Schnäppchen-Kursen zum Zug zu kommen, sobald der Markt sich beruhigt. Hierfür ist jedoch noch ein bisschen Geduld gefragt. Die bestehenden Positionen haben in der vergangenen Woche trotz nachgebendem Markt leicht zugelegt.

Depotübersicht

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Aktuell interessante Trendfolger

In dieser Rubrik stelle ich weitere Trendfolger vor, die mir bei der täglichen Chartanalyse aktuell auffallen, die aber aus dem einen oder anderen Grund nicht in die Musterdepots aufgenommen werden können. Wenn Sie etwas Geld zum Investieren übrig haben, lohnt es sich, einen Blick auf diese Aktien zu werfen. Bitte beachten Sie, dass diese Trendfolger im Gegensatz zum Musterdepot von mir nicht fortlaufend betreut werden, sondern Sie sich um eine geeignete Ein- und Ausstiegsstrategie selbst kümmern müssen. Nicht auf alle hier vorgestellten Trendfolge-Aktien gibt es auch Optionsscheine zu kaufen.

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Wenn Sie Fragen zur Lehne Trendfolgestrategie haben, beantworte ich diese jederzeit gerne persönlich unter trendfolge@lehne.de.

Kategorie:Zusatzinfos

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Artikel von: Stefan Lehne

Zu meiner Person

Mein Name ist Stefan Lehne, von Beruf bin ich Diplom-Kaufmann mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Schon während meines Studiums habe ich meine erste eigene Firma gegründet, mit 29 Jahren habe ich sie erfolgreich verkauft. Die Frage, wie ich den Verkaufserlös gewinnbringend an der Börse anlegen und mehren kann, brachte mich damals dazu, mich intensiver mit dem Thema Aktien und Börse zu befassen.

Bereits seit über 15 Jahren investiere ich nun in Aktien und Optionsscheine, auch viele andere Investments habe ich ausprobiert. Dabei musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass die meisten Börsenstrategien langfristig einfach nicht funktionieren. Dies möchte ich Ihnen ersparen. Deshalb habe ich beschlossen, meine Trendfolgestrategie öffentlich zu machen, die mich nunmehr seit 10 Jahren als gewinnbringende Börsenstrategie mit erstaunlichen Erfolgen begeistert.

Meine Trendfolge-Strategie verfolge ich mit echter Leidenschaft. Jeden Morgen analysiere ich die Charts "meiner Trendfolger" und suche die Besten der Besten für Sie heraus. In der Vergangenheit konnte ich selbst erleben, wie mit Trendfolge-Aktien in allen Marktphasen mittelfristig hohe Gewinne erzielt werden können. Mit Optionsscheinen auf solche Aktien können Sie aus einem überschaubaeren Anfangskapital ein echtes Vermögen machen.

Risikohinweise sowie Hinweise bzgl. Interessenkonflikten:
Ziel dieser Website ist es, Trendfolgestrategien vorzustellen. Die hier besprochenen Käufe von Aktien und Optionsscheinen finden in einem real bei einer deutschen Bank geführten Musterdepot statt. Sie können jedoch keine individuelle Anlageempfehlung oder Investmentberatung darstellen. Sie richten sich an eigenverantwortliche Anleger, die Chancen und Risikon von Aktien und Optionsscheinen einschätzen können. Aktien und Optionsscheine sind Investments, bei denen in extremen Fällen eine Position bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals sinken kann. Sollte ein Leser oder Abonnent dieser Seite aufgrund von hier getätigten Empfehlungen Anlageentscheidungen treffen, trägt er das volle Risiko der getätigten Investition selbst. In den hier vorgestellten Aktien und Optionsscheinen bin ich selbst investiert, in den Musterdepots mit mindestens 100% des angegebenen Kapitals.