Fast immer empfehle ich Ihnen Aktien zum Kauf, die aus einer Seitwärtsbewegung oder einer Konsolidierungsformation nach oben ausgebrochen sind. Der Grund: Wir greifen nie ins fallende Messer. In eine Aktie investieren wir erst, nachdem sie uns ein Stärkesignal gezeigt hat.
Wie sieht also ein perfekter Ausbruch aus? Für charttechnisch interessierte Leser gehe ich heute auf die Faktoren ein, die dabei eine Rolle spielen.
Für einen Ausbruch brauchen wir einen Widerstand. Sobald die Kurse nachhaltig über dem Widerstandsbereich notieren, ist der Ausbruch geschafft. Der Widerstand kann eine kurzfristige Konsolidierungsformation wie eine Flagge oder ein Dreieck sein oder ein Widerstand aus der Vergangenheit, z.B. ein kürzlich ausgebildetes Hoch oder ein altes Allzeithoch.
Gerade bei älteren Widerständen müssen Sie jedoch vorsichtig sein: Steigt eine Aktie zu steil über das Widerstandsniveau, dann steigt auch die Gefahr, dass es sich entweder um einen Fehlausbruch handelt oder die Aktie zumindest nach dem Ausbruch noch einmal konsolidiert. Schließlich fordert jeder steile Anstieg früher oder später seinen Tribut durch eine gesunde Korrektur.
Ideal ist es deshalb, wenn Sie sehen, dass eine Aktie vor einem Ausbruch einige Tage oder Wochen seitwärts läuft. Diese Konsolidierung darf gerne unter niedrigen Umsätzen stattfinden. Sie nimmt Überhitzungstendenzen aus dem Chart und gibt den gleitenden Durchschnitten die Gelegenheit, zum Kurs aufzuschließen.
Beim Ausbruch selbst müssen dann Dynamik und Umsatz anziehen.
Ein Ausbruch, der nur ein paar Punkte über dem bisherigen Hoch schließt, hat nicht genügend Dynamik. Dann braucht es noch eine Bestätigung durch weitere Schlusskurse über dem Widerstand. Ideal ist eine lange grüne Kerze. Sie zeigt an, dass der Schlusskurs deutlich über der Eröffnung liegt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Umsatz: Machen Sie sich klar, was es bedeutet, wenn beim Ausbruch der Umsatz nicht anzieht: Dann haben nur wenige Anleger auf dem neuen Höchststand gekauft. Das kann ein Anzeichen dafür sein, dass der Ausbruch nicht nachhaltig ist.
Schauen wir uns dazu ein praktisches Beispiel an: Mit unserem Tesla-Optionsschein haben wir Anfang Juni schnelle 35 % Gewinn in zwei Wochen mitgenommen. Im Chart sehen Sie zwei Ausbrüche, die die genannten Kriterien gut erfüllen.
Heute sehen Sie im Chart die 20-Tage-Linie in grün, die 50-Tage-Linie in blau und die 200-Tage-Linie in rot. Außerdem finden Sie unten das Volumen, auch Umsatz genannt. Es sind die Stück, die jeden Tag an der Leitbörse einer Aktie gehandelt werden. Da das Volumen bei jeder Aktie unterschiedlich ist, brauchen wir für dessen Beurteilung außerdem den 50-Tages-Durchschnitt als schwarze Linie durch die Balken unten. Tage mit Balken unterhalb der Linie hatten einen eher schwachen Umsatz. Balken, die darüber hinausragen, zeigen dagegen einen hohen Umsatz an.
Im Februar versuchte Tesla zum ersten Mal die waagrechte rote Linie anzugreifen. Diese Linie markiert ein altes Allzeithoch aus dem Jahr 2014 (hier nicht mehr zu sehen). Sie sehen, dass die Kurse sehr steil auf die Linie zulaufen. Wäre es im ersten Anlauf gelungen, den Widerstand zu überwinden, hätten wir spätestens danach eine Konsolidierung gesehen.
Tatsächlich wird aber das Allzeithoch nicht ganz erreicht. Stattdessen korrigiert Tesla bis in den Bereich der 50-Tage-Linie (blau), um dann einen weiteren Anlauf zu unternehmen. Sie sehen auch, dass einige Tage vor dem Ausbruch mit der Nummer 1 der Handel fast zum Erliegen kommt. Erstens sind die Kerzen im Chart winzig. Das bedeutet, dass Höchst- und Tiefstkurs des jeweiligen Tages eng beieinanderliegen – die Dynamik fehlt. Gleichzeitig sind die Volumenbalken unten weit unter der schwarzen Linie.
Das ändert sich schlagartig beim Ausbruch 1. Wir sehen eine Kurslücke nach oben, eine große grüne Kerze im oberen Chart und einen extrem hohen Volumenbalken unten. Perfekt!
Im Bereich der grünen waagrechten Linie findet der Anstieg sein vorläufiges Ende. Sie sehen dann ein recht häufiges Phänomen: Ein so wichtiger Widerstand wie das 3 Jahre alte Allzeithoch wird noch einmal von oben angelaufen, bevor es weiter aufwärtsgeht.
In der Zeit danach verhält Tesla sich weiterhin mustergültig. Die grüne waagrechte Linie wird beim zweiten Anlauf nicht direkt überwunden. Stattdessen kommt es noch einmal zu einer Seitwärtsbewegung, die die 20- und die 50-Tage-Linie aufschließen lässt. Während dieser Konsolidierung sinkt der Umsatz. Als die Kurse dann anziehen, werden auch die Volumenbalken wieder deutlich größer.
Bei diesem Ausbruch haben für mich alle Kriterien gepasst! Grund genug, Ihnen einen kurzfristigen Call für das Extra-Depot zu empfehlen. Der darauffolgende Anstieg gab uns recht. Er war jedoch so steil, dass wir 35 % Gewinn schon nach 2 Wochen mitgenommen haben. Auch damit lagen wir richtig, wie Sie an der weiteren Entwicklung sehen können. Wir haben fast exakt den Höhepunkt zum Ausstieg erwischt.
In der Praxis ist es leider nicht immer so eindeutig. Manchmal fehlt der Umsatz, manchmal die Dynamik, manchmal die vorherige Konsolidierung. Dann ist es immer Abwägungssache, ob wir eine Position trotzdem eingehen oder nicht.
Marktanalyse
Es gibt Zeiten, da lohnt es sich, in Ihrem Depot Vollgas zu geben. Und manchmal ist es besser, die Füße stillzuhalten.
Bisher sind die Börsen nur in einer ausgeprägten Konsolidierung. Diese kann sich jedoch jederzeit zu einer scharfen Korrektur ausweiten. Verwundern dürfte es Sie nicht nach einem dreiviertel Jahr steigender Märkte.
Eine solche Korrektur wäre sogar gesund für den weiteren Aufwärtstrend.
Sicher, es gibt einzelne Aktien, die auch in den letzten Wochen weiter steigen konnten. Doch es sind Einzelfälle und neue Hochs erweisen sich im Nachhinein allzu oft als Fehlausbruch.
Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es 3 Tage oder 3 Monate dauert, bis die Märkte uns wieder klar grünes Licht geben. Doch haben Sie bitte so lange Geduld. Momentan könnten Sie sich mit zu vielen Optionsscheinen gehörig die Finger verbrennen! Deshalb haben wir das Millionen-Depot im Moment deutlich heruntergefahren.
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