Wochenanalyse Trendfolge

Was sind Candlestick-Charts? (Wochenanalyse vom 11.8.2015)

Heute machen wir einen weiteren Ausflug in die Charttechnik. Nachdem wir letzte Woche besprochen haben, was gleitende Durchschnitte sind, will ich heute Candlestick-Charts mit Ihnen besprechen. Keine Sorge: Ich möchte mit Ihnen keine Ausbildung zum Charttechniker machen, für die genaue Analyse der Entwicklung unserer Trendfolge-Aktien haben Sie ja mich. Es geht mir einfach darum, dass Sie meine Analysen noch ein bisschen besser verstehen. Wenn Sie sich mit der Thematik lieber nicht befassen möchten, müssen Sie es nicht – sie können sich auch einfach an meine Handelsempfehlungen halten.

Was sind Candlestick-Charts?

Wenn Sie als finanzinteressierter Anleger vor der Tagesschau die Börse im Ersten anschauen oder die Standardeinstellung von Finanzplattformen wie Onvista verwenden, um Kurse und Charts abzufragen, dann werden Sie dort immer Liniencharts vorfinden. Ein solcher Chart entsteht, indem man einfach die Schlusskurse des jeweiligen Werts mit einer Linie verbindet und es ist die einfachste Chartform, die es gibt. Diese Einfachheit hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Sie enthält von einem ganzen Handelstag (oder einer anderen betrachteten Periode) nur eine einzige Information: den Schlusskurs. Wo der Wert eröffnet hat, welche Höchst- und Tiefststände er innerhalb des Tages erreicht hat, all dies bleibt verborgen.

Die wichtigsten Chartarten, die diese Informationen komplett beinhalten, sind zum einen die Balkencharts. Auf diese möchte ich jedoch nicht näher eingehen, da sie inzwischen in der professionellen Chartanalyse fast komplett durch die Candlestick-Charts abgelöst wurden, die erst in den 90er-Jahren von Japan in die westliche Finanzwelt kamen. Alle Charts, die ich Ihnen bisher auf dieser Seite präsentiert habe, sind solche Candlestick-Charts, im deutschen auch Kerzencharts genannt.

Ein solcher Candlestick-Chart besteht also aus einzelnen Kerzen, die unterschiedliche Perioden darstellen können, je nach Zeithorizont von minütlich, über stündlich, täglich bis hin zu wöchentlich oder monatlich und noch beliebige Abstufungen dazwischen. Meine Charts sind bei kurzfristigen Betrachtungen Tagescharts, bei langfristigen Betrachtungen Wochencharts. Wenn ich es einmal nicht dazu schreibe, erkennen Sie dies in der linken oberen Ecke der Abbildung, dort steht dann “täglich” oder “wöchentlich” hinter dem Namen des betrachteten Werts.

Eine typische Kerze
Eine typische Kerze

Jede Kerze innerhalb des Candlestick-Charts hat einen sogenannten Körper, dies ist das Rechteck, das bei unserem Chartlieferanten Tradesignalonline in der Standardeinstellung weiß oder rot ist. In anderen Darstellungen finden Sie auch weiß und schwarz oder grün und rot, im Prinzip können Sie jede beliebige Farbkombination verwenden. Der Einfachheit halber sprechen wir ab sofort über Tagescharts, bei allen anderen Zeiteinstellungen gilt das Gesagte aber analog. Der Körper der Kerze wird gebildet durch den Eröffnungskurs, also den ersten Kurs des Werts am Morgen nach Eröffnung der Börse und den Schlusskurs, also den letzten Kurs vor Schließung der Börse. Die Farbe der Kerze gibt Ihnen Auskunft darüber, ob der Kurs im Lauf des Tages gestiegen oder gefallen ist. Ist die Kerze weiß, dann ist das obere Ende des rechteckigen Körpers der Schlusskurs, während das untere Ende der Eröffnungskurs ist. Der Kurs ist im Lauf des Tages also nach oben geklettert. Ist die Kerze rot, dann ist es umgekehrt.

Außerdem gibt es noch die Dochte, die dünnen Linien, die sich in der Regel über und unter dem Körper befinden. Diese geben Ihnen noch Auskunft über Höchst- und Tiefstkurs im Laufe des Handelstages. Falls diese fehlen, dann hat die Aktie am Tageshoch oder Tagestief eröffnet oder geschlossen. Insgesamt gibt Ihnen eine solche Kerze also fünf Informationen: Den Eröffnungskurs, den Höchstkurs, den Tiefstkurs und den Schlusskurs, sowie anhand der Farbe, ob der Schlusskurs höher oder tiefer als der Eröffnungskurs war, der Wert also innerhalb des Tages eher gestiegen oder gefallen ist. Mit solchen Candlestick-Charts werden außerdem Kurslücken sichtbar, die entstehen, wenn ein Wert über dem Höchstkurs oder unter dem Tiefstkurs des vergangenen Tages eröffnet. All diese Informationen können Ihnen normale Liniencharts nicht geben.

Für den Analysten sind diese jedoch sehr wertvoll, weil das Aussehen der Kerzen viel aussagt über die Stärke oder Schwäche eines Werts und weil es durchaus ein Unterschied ist, ob der Kurs mit einer Lücke nach unten eröffnet hat oder sich die gleiche Veränderung innerhalb eines Handelstages durch fallende Kurse ergeben hat. Außerdem werden Trendlinien in der Regel nicht ausschließlich durch die Schlusskurse gezogen, sondern die Dochte der Candlesticks mit berücksichtigt. Alleine das Aussehen einer einzigen Kerze kann schon sehr viel über das Verhalten der Marktteilnehmer innerhalb der betrachteten Handelsperiode aussagen. Mehrere Kerzen in Folge können außerdem markante Umkehr- oder Fortsetzungsformationen bilden.

Für unsere langfristigen Betrachtungen sind die Wochencharts wichtiger als Tagescharts. Hier zeigt sich, wie sich ein Trendfolger im Lauf mehrere Jahre verhält. Die Ausschläge innerhalb eines Tages sind hier nur dann interessant, wenn sie sehr extrem sind bzw. für das Timing des Einstiegs.

 

Analyse Trendfolger Apple

Chart von Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
Chart von Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH.Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Kürzlich haben wir uns von unserem Apple Optionsschein getrennt. Aber macht es Sinn, sich von einer solchen Trendfolge-Aktie zu trennen? Ist es nicht so, dass gerade Apple einer dieser Trendfolger ist, die schnell immer wieder auf neue Höchststände steigen? Schauen wir uns den Apple-Chart noch einmal an. In der Tat war Apple für alle, die ab Anfang 2013 eingestiegen sind, ein äußerst dankbarer Trendfolger mit einem schönen geraden Aufwärtstrend. Aber es ist noch gar nicht so lange her, dass man auch einen schlechten Einstieg erwischen und mit einem Apple-Optionsschein sehr viel Geld vernichten konnte. Wer beispielsweise im Frühjahr oder Sommer 2012 eingestiegen ist, hat auch ein Jahr später noch keine neuen Höchststände gesehen. Wer den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erwischte und im September 2012 zum Kurs von etwa $100 eingestiegen ist (untere rote Linie), musste etwa 2 Jahre warten, um ein neues Hoch zu erleben, wenige Monate später hatte sich der Aktienkurs fast halbiert. Selbst wer Ende 2012 eingestiegen ist, als Apple nach dem ersten Kursrückgang Erholungstendenzen zeigte, wurde noch auf dem falschen Fuß erwischt. Die Aussage, dass Apple sowieso immer steigt, ist also z.B. auf Jahressicht so nicht zu  halten.

Sie sehen hier den Wochenchart von Apple. Der seit 2014 bestehende Aufwärtstrend wurde bereits vor einigen Wochen beendet. Mit der Kerze der letzten Woche wurde sowohl die 200-Tage-Linie auf Tagesbasis gebrochen (hier nicht eingezeichnet, weil es sich um eine wöchentliche Betrachtung handelt) als auch die Unterstützungslinie, die sich aus dem Hoch vom November 2014 und dem Tief vom Juli 2015 gebildet hatte (obere rote Linie). Nach dem starken gestrigen Tag steht Apple nun wieder punktgenau in diesem Bereich. Hier wird es jetzt sehr spannend, wie es weitergeht. Wenn Sie in Apple noch investiert sind, möchte ich Ihnen keineswegs Angst machen – natürlich muss es nicht wieder so negativ werden wie nach dem Hoch vom Herbst 2012 und zu einem Comeback von Apple kann es jederzeit kommen. Dennoch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis momentan deutlich eingetrübt und so lange wir keine eindeutigen Signale für die Bildung eines neuen Trends sehen, bleiben wir erst einmal an der Seitenlinie stehen und beobachten das Spektakel neutral.

Trendfolge-Optionsscheindepot inklusive Aufbauplan für Neueinsteiger

Das Optionsschein-Depot hat diese Woche normal geschwankt, wie es sein Charakter ist und wie Sie es inzwischen ja schon kennen. Aktuell stehen wir bei 14.541,45€, also 45,41% Plus seit 1. Januar.

 

Die größten Schwankungen gab es dabei durch das hin und her von Walt Disney nach den Kursverlusten im Rahmen der Quartalszahlen. Aktuell scheint sich der Kurs dieses Trendfolgers zu stabilisieren, ich rechne nach wie vor nicht damit, dass es hier noch zu einer weiteren großen Abwärtswelle kommt. Wir werden den Walt Disney Schein jetzt in einen neuen Schein mit längerer Laufzeit und angepasster Basis rollen. Wenn Ihr Walt Disney Schein mittlerweile mehr als 10% Ihres Depotwerts ausmacht, wie es im Musterdepot der Fall ist, reduzieren Sie diesen im Rahmen des Rollens jedoch bitte wieder auf 10%, denn nach einer derartigen Kurslücke muss man ein bisschen vorsichtig bleiben. Beim alten Schein nehmen wir einen Gewinn von mehr als 100% mit. Bitte führen Sie die Transaktion am besten ab ca. 16:00 Uhr durch, da die Spreads (Differenz zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs an der Börse) bei beiden Scheinen nach Öffnung der amerikanischen Börsen enger und damit fairer sind.

Wir verkaufen heute oder morgen ab 16:00 Uhr die komplette Position des Walt Disney Scheins CC24TJ.
Wir kaufen zum gleichen Zeitpunkt für 10% des Gesamtwerts des Depots (Optionsscheine + Cashbestand) den neuen Walt Disney schein UZ5S1L mit Basis $110 und Laufzeit 16.12.2016.

Depotübersicht

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Aufbauplan

Alle, die vor dem 27.7. gestartet sind, fallen nunmehr aus dem Aufbauplan heraus. Durch den Verkauf des Apple-Scheins letzte Woche haben Sie das Musterdepot mit derzeit sechs Positionen nunmehr komplett nachgebildet. Das Restkapital investieren wir, sobald sich gute Gelegenheiten dafür bieten.

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Trendfolge-Premium-Aktiendepot inklusive Aufbauplan für Neueinsteiger

Das Aktiendepot bewegt sich jetzt bei knapp 7% im Plus.

Depotübersicht

 

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Aufbauplan

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Aktuell interessante Trendfolger

In dieser Rubrik stelle ich weitere Trendfolger vor, die mir bei der täglichen Chartanalyse aktuell auffallen, die aber aus dem einen oder anderen Grund nicht in die Musterdepots aufgenommen werden können. Wenn Sie etwas Geld zum Investieren übrig haben, lohnt es sich, einen Blick auf diese Aktien zu werfen. Bitte beachten Sie, dass diese Trendfolger im Gegensatz zum Musterdepot von mir nicht fortlaufend betreut werden, sondern Sie sich um eine geeignete Ein- und Ausstiegsstrategie selbst kümmern müssen. Nicht auf alle hier vorgestellten Trendfolge-Aktien gibt es auch Optionsscheine zu kaufen.

Heute schauen wir uns ausnahmsweise einmal Trendfolger an, die ich in den letzten Wochen schon einmal vorgestellt habe. Ich habe Ihnen zwei positive Beispiele herausgesucht sowie einen Wert, der sich nicht wie erhofft entwickelt hat.
Aus Zeitgründen habe ich diese Analysen bereits am Montag, den 10.8.2015 erstellt, die Schlusskurse vom Montag sind in den Charts deshalb nicht berücksichtigt.

 

Trendfolger Gerresheimer

Nach meiner Analyse vom 22.7. ging es zwar kurz noch einmal unter die von mir eingezeichnete Linie im Bereich von 57,00€, danach stieg Gerresheimer jedoch rasant über die 60€ Marke. Die Kurslücke nach Verkündigung der Übernahme von Centor war noch nicht genug, auch seitdem stieg Gerresheimer weiter an und notiert jetzt deutlich über 65€. Kurzfristig orientierte Anleger könnten über eine erste Gewinnmitnahme nachdenken, der Abstand von der 200-Tage-Linie ist jetzt auf dem höchsten Stand seit 2010 und der Chart sieht ein wenig überhitzt aus.

Trendfolger Amazon

Am 15.7. schrieb ich, dass die größten Kursbewegungen bei Amazon immer im Rahmen der Quartalszahlen stattfinden und dass ein Einstieg kurz vor den nächsten Zahlen spekulativ möglich wäre. Und tatsächlich: Auch diesmal katapultierten die Zahlen Amazon in einen neuen Kursbereich. Am Tag der Veröffentlichung gab es sogar eine Übertreibung bis in den Bereich von $580, derzeit scheint Amazon nach den Zahlen sich wieder schwerer zu tun, so wie wir es auch im vergangenen Quartal schon gesehen hatten. Ein nachhaltiges Überschreiten des Kursbereichs um $540-$542 wäre ein positives Zeichen.

Trendfolger Time Warner

Nicht bei allen hier vorgestellten Trendfolgern lief es glatt: Time Warner erging es ähnlich wie Mitbewerber Walt Disney: Auch hier stürzten die Kurse nach Veröffentlichung der Quartalszahlen erst einmal kräftig ab. Am 16.7. stand die Aktie in der Spitze noch bei $91,34, am 6.8. betrug der niedrigste notierte Kurs $74,12 – vom Allzeithoch ein Minus von fast 20%. Diese Übertreibung nach unten hielt nicht lange an und meiner Meinung nach ist Time Warner derzeit immer noch sehr günstig bewertet.

Wenn Sie Fragen zur Lehne Trendfolgestrategie haben, beantworte ich diese jederzeit gerne persönlich unter trendfolge@lehne.de.

Kategorie:Zusatzinfos

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Artikel von: Stefan Lehne

Zu meiner Person

Mein Name ist Stefan Lehne, von Beruf bin ich Diplom-Kaufmann mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Schon während meines Studiums habe ich meine erste eigene Firma gegründet, mit 29 Jahren habe ich sie erfolgreich verkauft. Die Frage, wie ich den Verkaufserlös gewinnbringend an der Börse anlegen und mehren kann, brachte mich damals dazu, mich intensiver mit dem Thema Aktien und Börse zu befassen.

Bereits seit über 15 Jahren investiere ich nun in Aktien und Optionsscheine, auch viele andere Investments habe ich ausprobiert. Dabei musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass die meisten Börsenstrategien langfristig einfach nicht funktionieren. Dies möchte ich Ihnen ersparen. Deshalb habe ich beschlossen, meine Trendfolgestrategie öffentlich zu machen, die mich nunmehr seit 10 Jahren als gewinnbringende Börsenstrategie mit erstaunlichen Erfolgen begeistert.

Meine Trendfolge-Strategie verfolge ich mit echter Leidenschaft. Jeden Morgen analysiere ich die Charts "meiner Trendfolger" und suche die Besten der Besten für Sie heraus. In der Vergangenheit konnte ich selbst erleben, wie mit Trendfolge-Aktien in allen Marktphasen mittelfristig hohe Gewinne erzielt werden können. Mit Optionsscheinen auf solche Aktien können Sie aus einem überschaubaeren Anfangskapital ein echtes Vermögen machen.

Risikohinweise sowie Hinweise bzgl. Interessenkonflikten:
Ziel dieser Website ist es, Trendfolgestrategien vorzustellen. Die hier besprochenen Käufe von Aktien und Optionsscheinen finden in einem real bei einer deutschen Bank geführten Musterdepot statt. Sie können jedoch keine individuelle Anlageempfehlung oder Investmentberatung darstellen. Sie richten sich an eigenverantwortliche Anleger, die Chancen und Risikon von Aktien und Optionsscheinen einschätzen können. Aktien und Optionsscheine sind Investments, bei denen in extremen Fällen eine Position bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals sinken kann. Sollte ein Leser oder Abonnent dieser Seite aufgrund von hier getätigten Empfehlungen Anlageentscheidungen treffen, trägt er das volle Risiko der getätigten Investition selbst. In den hier vorgestellten Aktien und Optionsscheinen bin ich selbst investiert, in den Musterdepots mit mindestens 100% des angegebenen Kapitals.