Wochenanalyse Trendfolge

Saisonale Zyklen (Wochenanalyse vom 6.4.2016)

Viele Preise an den Börsen sind saisonabhängig. Bei Rohstoffen leuchtet das auch ein: Heizöl wird etwa mehr nachgefragt, wenn auf der Nordhalbkugel Winter ist, denn hier sitzen die großen Industrienationen und die Winter sind kalt. Deshalb tendieren Heizölpreise schon ab August nach oben, um im Winter ihren Höhepunkt zu finden. Viele Agrargüter haben ebenfalls saisonale Zyklen, sie hängen von den Ernteperioden in ihren größten Produktionsländern ab. Es heißt sogar, der Goldpreis würde von der indischen Hochzeitssaison abhängen, denn Inder feiern und schenken gerne pompös und stellen immerhin die zweitgrößte Bevölkerung der Erde. Ich bin kein Spezialist für Rohstoffe, sondern für Aktienmärkte, deshalb ist für mich eine andere Frage viel wichtiger: Gibt es auch bei Aktien saisonale Zyklen, die immer wiederkehren?

Fast jeder kennt sicherlich die Börsenregel “Sell in May and go away, but remember to come back in September.” Sie soll sagen: Im Sommer ist mit Aktien kein Geld zu verdienen. Verkaufen Sie also Ihre Aktien im Mai, machen Sie sich einen schönen Urlaub oder eine ruhige Sommerzeit und kümmern Sie sich erst im Herbst wieder um Ihre Geldanlagen. Doch stimmen solche Mythen über saisonale Zyklen wirklich? Die Antwort finden Sie auf der Website seasonalcharts.com. Dort finden Sie saisonale Charts für Rohstoffe, Währungen, Zinsen, Futures und Aktien-Indizes, die sich in der Regel aus der durchschnittlichen Entwicklung eines Werts innerhalb der letzten 30 Jahre errechnen.

Saisonale Jahreszyklen

Wenn wir uns den Dow Jones Seasonal anschauen, wird klar, wo die genannte Börsenweisheit her kommt:

Dow Jones Industrial Average saisonal
Quelle und Copyright: seasonalcharts.com

Tatsächlich finden die stärksten Wertsteigerungen im Durchschnitt sogar in einem noch engeren Zeitraum statt: Von Ende Oktober bis Mai geht es im Schnitt deutlich bergauf. Im restlichen Halbjahr ist gemäß dem saisonalen Zyklus dagegen weniger zu holen. Schaut man etwas genauer hin, sieht man aber auch: Bis Ende August sind im Schnitt durchaus noch leicht steigende Kurse im Gesamtmarkt zu verzeichnen. Auch in solchen Phasen können unsere starken Trendfolgeaktien in der Regel noch deutlich zulegen. Das schlechte Sommerhalbjahr basiert vor allem darauf, dass es im September und Oktober oft zu starken Einbrüchen kommt.

Deutscher Aktienindex DAX saisonal
Quelle und Copyright: seasonalcharts.com

Der DAX ist dafür bekannt, schwankungsfreudiger als die amerikanischen Indizes zu sein und man sieht es auch im DAX Seasonal, dass er sich deutlich vom saisonalen Dow Jones unterscheidet: Bis Mitte Juli geht es (mit einem kurzen Einbruch in der ersten Mai-Hälfte) steil bergauf, es folgt ein heftiger Einbruch bis Ende September, bevor es dann ebenso steil bis Jahresende wieder nach oben geht. Im DAX umfasst die schwache Zeit im saisonalen Zyklus also tatsächlich nur die Urlaubssaison von Juli bis September.

Langfristige saisonale Zyklen: Präsidentschaftszyklus

Eine der bekanntesten langfristigen saisonalen Zyklen ist außerdem der US-Präsidentschaftszyklus, eine 4-Jahres-Betrachtung, die die Jahre in Wahljahre, Nachwahl-Jahre, Zwischenwahl-Jahre und Vorwahl-Jahre einteilt. Die Idee dahinter: Direkt nach Präsidentschaftswahlen werden eher unpopuläre Entscheidungen wie Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen getroffen, die natürlich auch negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben können. Kurz vor einer Wahl tut ein Präsident dagegen alles, um die Wirtschaft anzukurbeln und sich die Wiederwahl zu sichern oder einem Nachfolger aus der eigenen Partei den Boden zu bereiten. Hier reichen die Statistiken für den Dow Jones sogar bis ins Jahr 1897 zurück. Das Ergebnis: Die besten Jahre sind normalerweise Vorwahljahre, Wahljahre und das erste Halbjahr nach einem Wahljahr. Danach bremst sich das Wachstum deutlich ab, am schwächsten ist es im Zwischenwahljahr. Besonders stark in den Wahljahren ist die zweite Jahreshälfte.

Saisonale Zyklen: Präsidentschaftszyklus
Quelle und Copyright: seasonalcharts.com

Bitte bewerten Sie solche wiederkehrenden saisonalen Zyklen jedoch nicht zu hoch. Es ist immer wichtig, sich klar zu machen, dass sie einen Durchschnitt aus vielen Jahren darstellen. In einen solchen Durchschnitt fließen viele positive und viele negative Ergebnisse ein, um einen Mittelwert zu finden. Umgekehrt können die tatsächlichen Entwicklungen auch stark von den langfristigen Durchschnitten abweichen, wodurch die Prognosequalität für künftige Entwicklungen begrenzt ist. Auch 2008 war beispielsweise ein Wahljahr und trotzdem das schlechteste Börsenjahr des letzten Jahrzehnts. Und letztes Jahr haben wir vergeblich auf eine Weihnachtsrallye gewartet, obwohl sie sowohl im DAX Seasonal als auch im Dow Jones Seasonal deutlich zu erkennen ist.

Dennoch würde es uns natürlich sehr gelegen kommen, wenn die Börse sich in diesem Jahr (einem Wahljahr) an den “Fahrplan” hält und wir eine starke zweite Jahreshälfte sehen. Dann stünden die Chancen gut, nach einer gesunden Korrektur noch eine schöne Rallye zu erleben, die durchaus bis weit ins nächste Jahr hinein gehen kann und dann vermutlich auch die Allzeithochs in den amerikanischen Indizes knacken und unsere Depots weit ins Plus bringen würde.

Marktanalyse

Bis es so weit ist, brauchen wir jedoch noch ein wenig Geduld. Ich hatte es in den letzten beiden Wochen schon geschrieben, dass die US-Indizes nach den starken Anstiegen seit Februar deutlich überkauft sind und eine Korrektur, die durchaus auch einmal ein paar Wochen dauern kann, gesund wäre als Basis für den nächsten Schub. Diese Korrektur scheint nun begonnen zu haben.

Positiv: Mein Trend-Identifikations-System Letri hat während dieses zweimonatigen Aufwärtsschubs sowohl für den Dow Jones als auch für den marktbreiten S&P500 ein Kaufsignal generiert. Mittlerweile sind also nicht mehr nur einzelne Aktien, sondern auch der amerikanische Gesamtmarkt gemäß meines Systems wieder in einem mittelfristigen Aufwärtstrend. Charttechnisch ist das jedoch noch nicht bestätigt, beide Indizes stehen immer noch vor brettharten Widerständen, die überwunden werden müssten, um sie auf neue Allzeithochs zu führen. Da steht den Bullen noch einiges an Arbeit bevor.

Ganz schwach zeigt sich zuletzt dagegen der DAX. Das positive Szenario, von dem ich letzte Woche gesprochen hatte, also eine Verteidigung der Tiefs der Vorwoche mit anschließendem Anstieg in den Bereich bis 10.700 Punkte ist jedenfalls erst einmal vom Tisch. Stattdessen ist der DAX vorerst an der 10.000er-Marke erneut gescheitert und notiert seit gestern nur noch knapp über 9500 Punkten. Hier fand der Index im Januar und März zwar einige Male Unterstützung. Wenn auch dieser Bereich fällt, rücken im deutschen Leitindex jedoch wieder die Januar-Tiefs knapp über 9300 Punkten und die Jahrestiefs bei 8700 Punkten in den Fokus.

Analyse Trendfolger Adobe

Trendfolger Adobe
Chart von ProRealTime. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Adobe ist mittlerweile der älteste Trendfolger in unserem Wohlstandssicherungs-Depot. Im Oktober 2015 hatten wir den Trendfolger zum Kurs von $78,50 aufgenommen. Nachdem die obere Begrenzung des Aufwärtskanals erreicht wurde, ging es erst einmal stark bergab, sogar der Aufwärtskanal wurde während der Korrektur im Februar kurzzeitig nach unten verlassen. Im Bereich des August-Tiefs (rote Linie) fand der starke Trendfolger dann jedoch punktgenau Halt und es dauerte nur eine Woche, bis der Kanal zurück erobert war. Seitdem geht es steil bergauf und eigentlich gibt es nur einen Wermutstropfen: Nach der Präsentation der Quartalszahlen im März gab es einen kleinen Fehlausbruch über das Allzeithoch vom letzten Dezember, der sofort wieder abverkauft wurde. Nachdem im Zusammenhang mit Quartalszahlen oft kurzzeitige Übertreibungen auftreten und in den Folgewochen weitere Anschlusskäufe folgten, ist weiterhin alles im grünen Bereich. Am Montag ist Adobe wieder am ehemaligen Allzeithoch angelangt. Dass es mehr als einen Anlauf braucht, um ein solches Hoch zu überwinden, ist vollkommen normal. Ist das Hoch erst einmal geknackt, wird es schnell bis zur psychologisch wichtigen $100-Marke und darüber hinaus bis zur Obergrenze des Trendkanals gehen.

Premiumbereich

Die folgenden Inhalte beziehen sich auf Depotübersichten unserer Musterdepots sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die Käufe von Aktien und Optionsscheinen auf Trendfolgeaktien. Diese Inhalte sind nur sichtbar für Abonnenten des Premiumbereichs der Lehne Trendfolgestrategie.
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Artikel von: Stefan Lehne

Zu meiner Person

Mein Name ist Stefan Lehne, von Beruf bin ich Diplom-Kaufmann mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Schon während meines Studiums habe ich meine erste eigene Firma gegründet, mit 29 Jahren habe ich sie erfolgreich verkauft. Die Frage, wie ich den Verkaufserlös gewinnbringend an der Börse anlegen und mehren kann, brachte mich damals dazu, mich intensiver mit dem Thema Aktien und Börse zu befassen.

Bereits seit über 15 Jahren investiere ich nun in Aktien und Optionsscheine, auch viele andere Investments habe ich ausprobiert. Dabei musste ich immer wieder die Erfahrung machen, dass die meisten Börsenstrategien langfristig einfach nicht funktionieren. Dies möchte ich Ihnen ersparen. Deshalb habe ich beschlossen, meine Trendfolgestrategie öffentlich zu machen, die mich nunmehr seit 10 Jahren als gewinnbringende Börsenstrategie mit erstaunlichen Erfolgen begeistert.

Meine Trendfolge-Strategie verfolge ich mit echter Leidenschaft. Jeden Morgen analysiere ich die Charts "meiner Trendfolger" und suche die Besten der Besten für Sie heraus. In der Vergangenheit konnte ich selbst erleben, wie mit Trendfolge-Aktien in allen Marktphasen mittelfristig hohe Gewinne erzielt werden können. Mit Optionsscheinen auf solche Aktien können Sie aus einem überschaubaeren Anfangskapital ein echtes Vermögen machen.

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