Es gibt Stimmen, die sagen, man kann Trendfolger immer kaufen und wenn man ein Depot aufbaut, soll man einfach sofort seinen gesamten Betrag in Trendfolgeaktien investieren. Hier bin ich anderer Meinung, besonders dann, wenn es um Hebelprodukte auf Trendfolger geht.
So stark Trendfolger auch sein mögen, ganz können sie sich einer Korrektur an den Aktienmärkten nie entziehen. Und so kann es vorkommen, dass direkt nach einer Vollinvestition zu einem bestimmten Zeitpunkt eine kurzzeitige Abwärtsbewegung einsetzt und die Aktien, besonders aber die Optionsscheine, an Wert verlieren. Natürlich – man kann das aussitzen und warten bis die Korrektur beendet ist und die Trendfolger wieder auf neuen Höchstständen sind. Und das wird auch funktionieren, und wenn man nicht gerade kurz vor einer Megakrise wie der Finanzkrise einsteigt wird das auch gar nicht allzu lange dauern. Aber es ändert nichts daran, dass man ein besseres Ergebnis erzielt hätte, wenn man ein paar Tage oder Wochen später gekauft hätte.
Auf eine Korrektur zu warten, um dann voll einzusteigen, ist jedoch ebenso keine allzu gute Idee. Zum einen müsste man schon ein Wahrsager sein, um den idealen Einstiegszeitpunkt zu finden. Denn wie lange eine Abwärtsbewegung dauert, weiß niemand. Und wenn es nach einer Abwärtsbewegung wieder aufwärts geht, kann das immer noch nur eine Gegenbewegung in einem mittelfristigen Abwärtstrend sein oder aber die Beendigung der Korrektur. Ebenso kann es aber passieren, dass die Korrektur so plötzlich beendet ist, dass nach zwei bis drei Handelstagen schon wieder neue Höchststände erreicht sind. Versuchen Sie also nicht, den perfekten Einstiegszeitpunkt zu finden.
Ich gehe zum Aufbau eines Trendfolge-Depots lieber schrittweise vor: Wenn ich einen bestimmten Betrag X in ein Trendfolge-Depot investieren möchte und entschieden habe, diesen zum Beispiel auf 10 Positionen aufzuteilen, dann kaufe ich die erste Position mit 10% des Kapitals sofort. Bei der Auswahl der Aktien helfen mir dabei der von mir entwickelte Indikator sowie meine Börsenampel. Wenn nun der Markt sofort anfängt zu steigen, dann habe ich schon einmal einen Fuß in der Tür und mache erste Gewinne. Fällt der Markt dagegen, so fällt er vorerst nur mit 10% des Kapitals und ich kann die restlichen 90% günstiger investieren. Die übrigen Positionen kaufe ich dann in einem gleichmäßigen Abstand. Zum Beispiel eine Position pro Woche oder zwei Positionen pro Woche. Bei einer Position pro Woche habe ich den Gesamtbetrag nach zweieinhalb Monaten investiert, bei zwei Positionen pro Woche nach fünf Wochen. Ab diesem Zeitpunkt nehme ich dann voll an allen Auf- und Abwärtsbewegungen teil und die Trendfolger können ihre Stärke im Vergleich zum Gesamtmarkt ausspielen.
Wenn ich – wie im Lehne Trendfolge-Muster-Depot, das hier online verfolgt werden kann – dem Depots Puts beimische, verteile ich diese ebenfalls gleichmäßig. Sind beispielsweise zwei der zehn Positionen Puts, dann würde ich den ersten Put als dritte oder vierte Position kaufen und den zweiten dann als sechste oder siebte Position.
Die gleichen Regeln wende ich an, wenn ich ein bestehendes Depot erweitern und um einen größeren Betrag aufstocken möchte.
Eine weitere Möglichkeit, in ein Trendfolge-Depot zu investieren, ist einen monatlichen Betrag aufzubauen, z.B. wenn gerade kein größeres Kapital zur Verfügung steht, sondern etwas monatlich gespart werden soll. In einem solchen Fall würde ich den monatlichen Betrag auf ein bis zwei Positionen aufteilen. Die Untergrenze, die Sinn macht ist meiner Meinung nach jedoch bei 500€ pro Position, da ansonsten die Gebühren für Kauf und Verkauf der Optionsscheine einen unverhältnismäßig hohen Prozentsatz ausmachen und zusammen mit dem Spread die Position von Anfang an zu stark ins Minus bringen.